- german only -
POETRY STUFF
The prospect of a monotonous self-referential battle rap.
Some german poetry.
A selection of the search of expressiveness
in the testamentary realms of individuated imagination.


koyaanisqatsi
Katastrophaler Niedergang, des Gleises Weichen im Zerfall
Obrigkeit folgsamer Ordnungen im Mantel abtrünnigen Gequalls
Yggdrasil, Weltenwurzels Abkehr natürlicher Fügung
Ansinnen menschlichen Trachtens gleich metallner Ballung
Anrüchiger Sinn, verkerkend zwischen Blüten und Brand
Nichtexistente Ewigkeit, ruhend in Kopfes Qualm, im Sand
Inbrünstiges Ungleichgewicht leer von Ruhe, Allgericht
Sein Leben, mein Leben, darob was kümmert’s Firmamentes Gesicht?
Qualen, wie leere Schalen, sind’s ewiglich Trommeln der Kultur?
An der Schwelle der Zeit reist das Geisterschiff der Graustruktur
Tosend, gleichsam doch fehls vom Tone, Segelstrom ohne Wind
Sieg ist’s wirklich od’ eher Maßlosigkeit, bunte Käfighaub’?
Irisierendes Licht, ein außersinnlicher Schall insgleichen
Gemahnt euch dessen, was wa(h)r…
außerhalb des stillen häusleins
Außerhalb des stillen Häusleins
Sanftwehender, umgarnender Wind.
Außerhalb des stillen Häusleins spielt
Sanftwehender, umgarnender Wind.
Außerhalb des stillen Häusleins weht
Sanftwehender, umgarnender Wind.
Die junge Dame außerhalb des stillen Häusleins,
Die den sanftwehenden, umgarnenden Wind riecht,
Die junge Dame ganz allein außerhalb des stillen Häusleins,
Die den sanftwehenden, umgarnenden Wind vernimmt,
Die sanfte junge Dame ganz allein außerhalb des stillen Häusleins,
Die den sanftwehenden, umgarnenden Wind vernimmt und weiß,
Die sanfte liebliche junge Dame ganz allein außerhalb des stillen Häusleins,
Die den sanftwehenden, umgarnenden Wind vernimmt und weiß von ihrer Sehnsucht,
Die sanfte liebliche kühne junge Dame ganz allein außerhalb des stillen Häusleins,
Die den sanftwehenden, umgarnenden Wind vernimmt und die Shakuhashi-Flöte spielt,
Die sanfte liebliche musizierende junge Dame ganz allein außerhalb des stillen Häusleins,
Die den sanftwehenden, umgarnenden Wind vernimmt und geduldig ihres Schicksals harrt,
Die sanfte liebliche musizierende junge Dame ganz allein außerhalb des stillen Häusleins,
Die den sanftwehenden, umgarnenden Wind vernimmt und zur Sonne hin meditiert…


quälende schwarzromantik
Sterben wollen wir, meine Carmina und liebend vergehen;
All die seelsorgerischen Torheiten, die da um sich gehen,
Sollen uns weder im Diesseits, noch im Jenseits quälen,
In Grüften von grundlosem Traurigsein treu wir stehen.
Monde können verblassen und das Licht fort verlassen,
Wir doch müssen für schaurige Dämmerung alles verprassen,
Eine ewig sich wiederholende Nacht müssen wir schlafen,
Eine zuckere, würze Finsternis schlürfen, doch nie verzagen.
Bitterkeit, Melancholie, Nostalgie, pechschwarze Filigranie,
Ziehen über die Endlichkeit flüchtigen Wohlseins, der Manie.
Füg mir zu tausendfaches Leid, schmerze mich, nicht verzeihen,
Dazu noch hundert Hiebe, nochmals tausend kleine Quälereien!
Schwarz und dennoch strahlend licht ist dein zartes Bleichgesicht,
Gefrierend, sehnst du dich nach Zerbrechlichkeit mit Gewicht.
Asche und Asche und Staub zu Staub – wir gehen unter die Erde,
Unerreichbare Ferne, weltenferne Entgrenzung nicht als Zwerge.
Dein schwarzes Kleid, die tränengleichen Kelche verführen,
Verführen mein enttäuschtes Herz, wollen mich hinfort führen.
Haben wir erst einmal unzählig unsägliches Leid angehäuft,
Wollen wir es durcheinander werfen, so dass es zerkneult,
Wollen wir es mit einem Dolch noch tiefer ins Herz rammen,
Und sehen, dass Wunden sind schmerzlich fiese Schrammen.
Wir wollen das Leid nicht zählen, die Qual nicht verwechseln,
Kein Missgünst’ger darf je mit bösem Blick dies einfach verhexen.
Er darf nicht abwägen und Meter des Glücks heranziehen,
Denn dann würde er das Leid, die tausend Leiden verbiegen.

das torlose tor
Überhaupt nichts,
Keine Lehren, keine Geheimnisse, keine Antworten,
Nicht-Ich-Sein, Zeitlosigkeit,
Ich-Bezogenheit beenden, Leid beenden,
Bewusstsein geht auf,
Das Leben in seiner ganzen Fülle leben,
Das Alltäglichste, Gewöhnlichste überhaupt,
Blockaden: Hartnäckige Ideen, urteilende Vorstellungen,
Das ganze Universum,
Trennung von Innenwelt und Außenwelt,
Nichts Nützliches, irrational,
Illusion des Ich,
Der Weg ist das Ziel, im Werden ist die Erfüllung stets gegenwärtig,
Bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments,
Vollständige Achtsamkeit ohne eigene urteilende Beteiligung,
Erkenntnis der absoluten Realität,
In-die-Welt-geworfen-Sein kann angenommen werden,
Vollkommene innere Befreiung,
Es gibt nichts zu erreichen, nichts zu tun und nichts zu besitzen,
Absichtslose Selbstbeobachtung,
Flut der Gedanken kommt zur Ruhe,
Das Erleben von Stille, Leere und Frieden,
Universelle Einheit, Aufhebung des Subjekt-Objekt-Gegensatzes,
Erfahrung ohne Vergleich, – – –
Jene Worte sparen man sich kann…
materialistische inventur
Dies ist mein Fernseher,
Dies ist meine Hi-Fi-Anlage,
Hier mein Mp3-Player
In der Schutzhülle aus Leder.
Luxusküche:
Mein Porzellan, meine Weingläser,
Ich hab auf dem Teller,
Was und soviel ich essen will.
Köstlich gespeist mit diesem
Einzigartigen Designer-Besteck,
Das vor begehrlichen
Augen ich berge.
Dies ist mein Haus,
Dies ist mein Boot,
Dies ist mein Auto,
Dies ist mein Bankkonto.
Im Rucksack befinden
Sich Handy und gefülltes Portmonee
Und einiges, das ich
Irgendwann gekauft habe.
So dient der Rucksack
Als Hort für vielerlei Güter.
Der Konsumtempel hier liegt
Zwischen Apotheke und Bibliothek.
Meinen Lohn
Lieb ich am meisten:
Tags kauft er mir Sachen,
Von denen nachts ich geträumt.
